Nun gut, wir haben so viele Bilder auf der Platte, dass die Auswahl wieder schwer wird - und es bleibt so wenigstens ein wenig Zeit, auch andere hübsche Gewächse des Canons zu würdigen ...

Am späten Vormittag, die Kondore haben pünktlich um 10 ihr Flugprogramm beendet, kehrt allmählich wieder Ruhe am Cruz ein. Ziemlich beeindruckt beschliessen wir, eine weitere Nacht zu bleiben und uns das Schauspiel am nächsten Morgen noch einmal zu gönnen - und dann nicht durch den Sucher der Kamera ! Doch es zeigt sich die Tücke der Natur : Keine Sonne, keine Thermik, keine Kondore !! Aber genauso viele Leute wie am Vortag - die Tourorganisatoren scheren sich nicht um Erfolgswahrscheinlichkeiten und um die langen Gesichter der Enttäuschten schon gar nicht !

Versuch eines Blicks in die atemberaubenden Tiefen der Schlucht ...

weder Basejumper noch Paraglider zu sehen !

Die Bergweltkulisse liefert den malerischen Hintergrund für die ästhetisch - gelassenen Flugmanöver - und natürlich auch für die deutlich weniger beachteten Händler ...

Unser logistischer Vorteil ( Sichtung des Terrains am Vorabend, Besetzen der optimalen Positionen bei Eintreffen der ersten Busse ) gewährt uns vollen Genuss und ein paar schöne Schüsse aus der ersten Reihe ...

Wir haben einen optimalen Tag erwischt !

Zeitweise sind mehr als ein Dutzend Kondore unterschiedlichen Alters

( daher unterschiedliches Aussehen ! ) in der Luft und lassen sich auch vom Lärm der Hundertschaften nicht in ihrer Majestätik stören !

Hintergrund : wenn gegen 8 Uhr morgens die ersten Sonnenstrahlen die in den Steilwänden des Canons angelegten Nistplätze der Kondore erreichen, steigen diese für ziemlich exakt 2 Stunden auf und kreisen über den hunderten Zuschauern, die um diese Zeit bereits bis zu 3 Stunden Anreise hinter sich haben ...

Wir erreichen am späten Nachmittag schliesslich den grosszügig angelegten Parkplatz am Cruz, sind allein, wundern uns und richten uns in einer Ecke für eine traumruhige Nacht ein .....

Das Bild am nächsten Morgen :

Zum Glück selten, weil teuer zu bauen : ein ca. 1500 m langer Tunnel auf dem Weg zum Canon, sicherheitstechnische Ausstattung : basic bzw. null, Begegnungsverkehr : gerne Tanklastzüge !

Im friedlichen Dörfchen Yanque auf dem Weg zum Canon, von den Minibussen rechts liegen gelassen : eine für die wenigen Einwohner etwas überdimensioniert erscheinende Kirche aus dem 18. Jahrhundert....

In Chivay drehen sich die rund 6600 Einwohner fast ausschliesslich um die Kondor - Touristen, von einigen beschaulichen Ausnahmen abgesehen....

Die Pässe auf dem Weg nach Chivay als Ausgangspunkt für organisierte Touren zum Canon liegen auf 4500 bzw. 4900 m Höhe, für viele Touristen, die ohne nennenswerte Akklimatisation quasi direkt aus Lima anreisen, der erste Härtetest !

Wegmarken bei unserem " Anflug " auf die Schlucht, aus der heraus der Rio Amazonas ( hier zunächst als Rio Apurimac ) entspringt : die Vulkane Hualca Hualca und Sabancaya, beide knapp über 6000 m hoch !

Vom Titicaca - See geht´s Richtung Westen in das Vulkangebiet entlang dem Canon del Colca, mit 3400 m an seinem tiefsten Punkt der zweittiefste Canon der Welt ! Hier, am Cruz del Condor auf 3700 m Höhe lassen sich bei geeigneten Wetterbedingungen die Kondore in ihrem majestätischen Gleitflug fast Auge in Auge bestaunen ...